Trucks by Stephen King

Trucks by Stephen King

Autor:Stephen King
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2010-11-13T23:00:00+00:00


Er stand still da, starrte auf die Stelle, in der sich der Mais zu einem großen Kreis öffnete, auf dem überhaupt nichts zu wachsen schien.

Es gab keine Mücken oder Moskitos, weder Stechfliegen noch Milben - diese Art von Insekten, die Vicky in ihrer Verlobungszeit »Eindringlinge« genannt hatte, dachte er mit einem plötzlichen und unerwartet nostalgischen Gefühl. Und er sah keine einzige Krähe.

Was war das für ein gespenstischer Ort, ein Maisfeld ohne Krähen?

Im verblassenden Tageslicht betrachtete er die Maisreihen zu seiner Linken und sah, daß jede Reihe, jeder Kolben perfekt ausgerichtet war, was einfach unmöglich war. Kein Schädlingsbefall. Keine abgerissenen Blätter, keine Raupenspur, keine Erdlöcher, keine -.

Seine Augen weiteten sich.

Mein Gott, da war überhaupt kein Unkraut!

Nicht ein einziges. In einem Abstand von einem halben wuchs der Mais senkrecht aus dem Boden. Er sah weder Brennesseln, noch Löwenzahn, Schafgarbe, Kamille, oder Klatschmohn. Nichts.

Burts Augen waren weit aufgerissen. Das Licht der untergehenden Sonne ließ nach. Die hellen Wolken hatten sich weiterbewegt. Unter ihnen verblaßte das goldene Licht in rötlichen und ockerfarbenen Tönen. Es würde bald dunkel sein.

Es war an der Zeit, in die Lichtung einzudringen und sich dem zu stellen, was er dort vorfinden würde - war das von Anfang an so geplant gewesen? All die Zeit, in der er geglaubt hatte, sich auf die Schnellstraße zuzubewegen, war er da zu diesem Platz geführt worden?

Mit verkrampftem Magen bewegte er sich die Reihe hinunter und stand am Ende der Lichtung. Es war noch so hell, daß er erkennen konnte, was sich dort befand.

Er konnte nicht schreien. Es schien nicht mehr genug Luft in ihm zu sein. Er torkelte auf weichen Knien vorwärts. Seine Augen quollen ihm fast aus dem verschwitzten Gesicht.

»Vicky«, flüsterte er. »Oh, Vicky, mein Gott-«

Sie war wie ein heidnisches Opfer auf einer Querlatte aufgeschnallt worden, die Arme wurden an den Handgelenken gehalten, und ihre Beine waren an den Knöcheln mit normalem Stacheldraht festgezurrt worden, den man für 70 Cent in jedem Eisen-warengeschäft in Nebraska kaufen konnte. Man hatte ihr die Augen ausgehöhlt. In die leeren Augenhöhlen war Spreu gestopft worden. Ihr Kiefer war wie zu einem stummen Schrei geöffnet, ihr Mund war mit Maiskolben vollgestopft.

Zu ihrer Linken befand sich ein Skelett in einem vermoderten Chorhemd. Die nackten Unterkieferknochen grinsten. Die Augenhöhlen schienen Burt schalkhaft zuzuzwinkern, als ob der ehemalige Pfarrer der BAPTISTEN GNADEN KIRCHE sagen wollte: Es ist gar nicht so schlimm, von heidnischen Teufelskindern im Mais geopfert zu werden, die Augen aus dem Schädel herausgerissen zu bekommen, ganz wie es das Gesetz von Moses befiehlt, es ist gar nicht so schlimm -. Links von dem Skelett in dem Chorhemd befand sich ein weiteres Skelett, das in einer verrotteten blauen Uniform gekleidet war. Eine Mütze hing über dem Schädel und verbarg die Augen, mühsam konnte Burt die Worte auf dem grünlichen Band der Mütze entziffern: POLIZEICHEF.

Und dann hörte Burt, wie es kam: Nicht die Kinder, viel größeres, das sich durch den Mais bewegte und auf die Lichtung zu hielt. Nicht die Kinder, nein. Die Kinder würden sich nicht in der Nacht im Mais aufhalten.



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